Geschäftsjubiläum. Darüber freuen sich auch ganz besonders die Lehrkräfte Anne-Kathrin Dierschke und Kathrin Dräger. Sie betreuen die AG, die seit 2016 eingetragene „Nachhaltige Schülergenossenschaft“ ist, bereits seit ihrer Geburtsstunde.
Die erfolgreiche Arbeit von „FairSalzen“ trägt neben der Unterstützung des Waisenheims „Watoto Wetu Tanzania“ dazu bei, dass das Gymnasium Salzhausen vom Land Niedersachsen als „Fairtrade-Botschafter“ und mehrfach als „Internationale Nachhaltigkeitsschule/Umweltschule in Europa“ ausgezeichnet wurde.
Der Name „FairSalzen“ ist Programm: Die zentrale Geschäftsidee zielt auf den Pausenverkauf von Produkten, die fair, regional oder nachhaltig gehandelt beziehungsweise produziert sind. Ein „Kernteam“ von insgesamt 20 Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 5 bis 7 kümmert sich wöchentlich um das Sortiment des Automaten, der in der Cafeteria des Gymnasiums diese Snacks für den kleinen Hunger zwischendurch anbietet.
Darüber hinaus stellt „FairSalzen“ das hauseigene Catering des Gymnasiums bei allen größeren Schulveranstaltungen. Und dieses ist mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Die angebotenen Getränke und Speisen sind durch Kooperationen mit der Koch-AG der Schule sowie regionalen Bioläden ebenfalls nachhaltig und fair. Projektbezogen wird diese Aufgabe auch von Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgangsstufen übernommen.
„Das Betreiben des Snackautomaten klingt so leicht, ist aber überaus anspruchsvoll“, wissen die beiden Lehrkräfte. „Gerade aber für unsere jüngeren Schülerinnen und Schüler ist dieser logistische und organisatorische Aufwand groß.“ Denn für den reibungslosen Betrieb in den Pausen muss das Gerät an jedem Schultag neu mit Ware befüllt und die Haltbarkeitsangaben der Produkte regelmäßig überprüft werden. Ob fair gehandelte Schokolade, vegane und biologische Gummitierchen oder Bio Chips angeboten werden – wie in jeder Firma muss das Team Überlegungen zur Wahl des Herstellers und Sortiments treffen. Und es entscheidet immer wieder neu, welche Ware in welcher Menge gekauft und nachgekauft, gelagert und vorsortiert wird. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Abrechnungen und Bestellformulare. Diese rufen besonders „buchhalterische“ Talente auf den Plan. Denn Einnahmen und Ausgaben müssen ganz regulär in Form von Geschäftsberichten in schriftlicher Form sorgfältig berechnet und dokumentiert werden, damit die Bilanzen immer stimmen. Wie jede reguläre Genossenschaft unterliegt auch „FairSalzen“ den allgemeinen betriebswirtschaftlichen Regularien, Aufgaben, Rechten und Pflichten, die gegenüber den Genossenschaftsmitgliedern und dem Aufsichtsrat offenzulegen sind. Betriebliche Gewinne dürfen dabei nur mit Methoden des nachhaltigen Wirtschaftens erzielt werden.
„Man fühlt sich, als wäre man in einer richtigen Firma“, findet auch Kjell aus der 6a. Die wirtschaftlich-unternehmerischen Entscheidungen werden dabei immer gemeinsam und konstruktiv getroffen. Auch Nicole weiß diese tolle Zusammenarbeit im Team besonders zu schätzen. „Dabei wird auch schon mal kritisch nachgefragt“, ergänzen Dierschke und Dräger. Und so komme es durchaus schon mal vor, dass Herstellerfirmen hinsichtlich der Einhaltung des Lieferkettengesetzes und verantwortungsvollen Produktionsbedingungen in einem Interview Rede und Antwort stehen müssen.
„Die Schülerinnen und Schüler arbeiten wie in der freien Wirtschaft auch, nur eben in einem kleineren Rahmen“, merken die beiden Lehrkräfte an. Gerade in dem Team, das sich um den Snackautomaten kümmert, seien einige der jungen Unternehmerinnen und Unternehmer schon seit mehreren Jahren aktiv mit dabei. Die „FairSalzener“ beeindrucken ihre Lehrkräfte dabei immer wieder mit außerordentlicher Professionalität, Selbstständigkeit sowie hohem Verantwortungsbewusstsein. Und: „Sie haben immer wieder tolle Ideen für die Weiterentwicklung unserer Nachhaltigen Schülergenossenschaft.“