Denn die beiden Hündinnen von der Rettungshundestaffel der Johanniter in Salzhausen haben am Wochenende gemeinsam mit ihren Hundeführern Nils Borsutzky und Alexander Borchardt die Prüfung für Flächensuchhunde bestanden. An der Prüfung, die nach einem strengen Hygienekonzept stattfand, nahmen elf ehrenamtliche Johanniter-Rettungshundeteams aus ganz Norddeutschland teil.
Suche in unwegsamem Gelände
Flächensuchhunde werden immer dann eingesetzt, wenn große Flächen oder unwegsames Gelände wie Wälder, Schluchten oder Flussufer nach einer oder mehreren vermissten Personen abgesucht werden müssen. Insgesamt bestanden sieben Teams die Prüfung und erhielten die Zertifizierung auf Basis der Gemeinsamen Prüfungs- und Prüferordnung für Rettungshundeteams (GemPPO). Diese lässt die Teams zu Rettungseinsätzen zu.
Die Prüfung, die an einem Tag absolviert wird, umfasst eine theoretische Prüfung, bei der Fragen zu Einsatztaktik, Erster Hilfe an Mensch und Tier, Wetterkunde, Karte und Kompass beantwortet werden mussten. Beim Verweistest mussten die Fellnasen den Prüfern zeigen, wie sie eine vermisste Person anzeigen. Dabei durften sie dem Vermissten jedoch nicht zu nahe kommen oder belästigen, denn im echten Einsatzfall muss gewährleistet sein, dass die Hunde einen möglicherweise Schwerverletzten nicht bedrängen. Aufgabe des Hundeführers war die schnelle und korrekte Erstversorgung der aufgefundenen Person – unter Coronabedingungen. Bei dem nachfolgenden Gehorsamkeitstest kam es auf das gute Zusammenspiel der Teams an. Geprüft wurde unter anderem, ob der Rettungshund auf Kommandos korrekt reagiert und seinem Hundeführer auch ohne Leine folgt.
30.000 Quadratmeter in 20 Minuten
Im Gelände fand schließlich die Flächensuche statt. In einem etwa 30.000 Quadratmeter großen Waldgelände bei Drögennindorf waren ehrenamtliche Verletztendarsteller versteckt, die die Teams in nur 20 Minuten finden mussten. „Die Wetterbedingungen waren heute sehr anspruchsvoll. Es war warm und zudem wehte wenig Wind – Faktoren, die die Arbeit für die Rettungshunde stark erschweren, da menschliche Geruchsspuren nur aufsteigen und bei fehlendem Wind nicht weitergetragen werden“, sagt Prüfer Jörg Oestreich von der Rettungshundestaffel Schleswig.
Malinois-Hündin Mali und Border Collie Amy jedenfalls genossen am Ende des Tages einen Extra-Kauknochen. „Die Rettungshundestaffel Salzhausen hat nun drei geprüfte Flächensuchhunde und einen geprüften Mantrailer. Damit sind wir eine einsatzbereite Rettungshundestaffel für den Landkreis Harburg“, freute sich Staffelleitung Anja Lütchens.
Über die Arbeit mit Rettungshunden
Die Johanniter-Rettungshundestaffeln sind an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes betreiben die nach DIN 13050 zertifizierten Rettungshundeteams in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Feuerwehren die Personensuche nach Vermissten. Nur mit gültiger Zertifizierung dürfen die Rettungshundeteams in den Einsatz gehen und werden über die jeweilige Leitstelle angefordert. Die Hundeführer mit ihren vierbeinigen Spürnasen engagieren sich ehrenamtlich und sind für ihre umfangreichen Aus- sowie Weiterbildungen auf Spenden angewiesen. Die Ausbildung zum Rettungshund dauert rund zwei Jahre und wird mit der Rettungshundeprüfung abgeschlossen, die alle 24 Monate aufgefrischt werden muss.