An diesem Tag debattierten die Vertreter:innen aus Kommunalpolitik und allen Teilen der Gesellschaft freudig, fragten nach und ergänzten mit ihrem Wissen. Sie stimmten allen Anträgen zu.
„Durch diese Entscheidungen konnten etwa 340.000 Euro in der Region gebunden und in allen drei Landkreisen verteilt werden“, erklärt Regionalmanagerin Lina Dening. Das bedeute, die Gelder der Europäischen Union würden zusammen mit einer Eigenbeteiligung der Antragsteller:innen in die beantragten Projekte investiert. Gerade nach der Europawahl am 9. Juni ist es für Dening wichtig, auf diese Impulsgebung der EU hinzuweisen. Denn ob alle Vorhaben auch ohne den Fördertopf realisiert worden wären, sei zu bezweifeln. „Wenn Europa auch in vielen Dingen abstrakt wahrgenommen wird, hier wirkt die EU ganz direkt bis in die Dörfer hinein und fördert die Entwicklung unserer Region“, sagt sie.
Im Hotel Acht Linden in Egestorf stimmte die LAG dieses Mal folgenden Vorhaben zu:
Wasserförderung Widder Gödenstorf
In Gödenstorf bei Salzhausen (Landkreis Harburg) soll eine hydraulische Wasserpumpe von 1910, der sogenannte Widder, wieder instandgesetzt werden. Diese Pumpen entstanden vor gut 100 Jahren, um den erhöhten Wasserbedarf einer wachsenden Bevölkerung zu decken. Schon in den vergangenen Jahren hatten Ehrenamtliche aus Gödenstorf den Standort des Widders wiederhergerichtet und aufgewertet. Nun soll auch die Pumpe wieder flott gemacht werden. Anschließend soll die Anlage der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und Umweltbildungsangebote zum Thema Wasser geschaffen werden. Dieses Projekt wurde daher in das Handlungsfeld Klima-, Umwelt- und Naturschutz eingeordnet und positiv beschlossen.
Mähgerät Mühlenverein Sprengel
Im Handlungsfeld Lebenswerte Region ging es um ein Mähgerät für den Mühlenverein Sprengel bei Neuenkirchen, das insbesondere im Umfeld der Mühle die Ehrenamtlichen bei den Pflegearbeiten entlasten soll. Die LAG stimmte für die Anschaffung. Gemeinde und andere Verbände sollen die Maschine ebenfalls nutzen dürfen.
Bewegungs- und Begegnungspark Kakenstorf
Ebenfalls in diesem Handlungsfeld zeigte sich die LAG überzeugt von dem Vorhaben eines Bewegungs- und Begegnungsparks in Kakenstorf bei Tostedt. Auf seinem Pachtgelände, auf dem bereits Tennis und Fußball angeboten wird, will der SV Trelde-Kakenstorf diesen Bewegungspark mit vielen integrativen Elementen umsetzen. Ein Trimm-Dich-Treffpunkt und ein Multicourt werden für Menschen ohne und mit Behinderung konzipiert – also etwa rollstuhlgerecht und mit Beschilderungen, die für Blinde auch in Brailleschrift verfasst sind. Es war insbesondere dieser Fokus auf Teilhabe, der die LAG-Mitglieder überzeugte.
Seminarhaus Ilhorn
Als weiteren Beitrag zur Lebenswerten Region wertete die LAG außerdem ein geplantes Seminarhaus in Ilhorn, das die Donkey Oaks Grundstück GbR beantragt hatte. Ein bestehendes Gebäude auf dem eigenen Gelände soll dabei so ausgebaut werden, dass es Raum bietet für Co-Working, Weiterbildung, den Austausch in der Dorfgemeinschaft und eine Vielfalt weiterer Veranstaltungen.
Regiobox Bispingen
Trotz vorhandener Einkaufsinfrastruktur in Bispingen sprach sich das Entscheidungsgremium im Handlungsfeld Naturparkspezifische Wirtschaftsentwicklung für eine Regiobox im Kernort aus, die – vollständig digitalisiert – 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche Zugang zu regionalen Produkten gewährleisten soll. „Regional“ wird hier sehr eng gefasst; die Einkaufsmöglichkeit soll insbesondere der Direktvermarktung durch die örtliche, kleinstrukturierte Landwirtschaft dienen. Die Rehrs Hofladen GmbH wird dieses Projekt realisieren, um den Ortskern von Bispingen für Einheimische und Touristen attraktiver zu machen.
Schafstall Betzendorf
Der als Einzeldenkmal geschützte Schafstall im Schützengrund in Betzendorf bei Amelinghausen benötigt dringend ein neues Reetdach, damit er als Nurdach-Gebäude in regionaltypischer Bauweise erhalten werden kann. Die Gemeinde Betzendorf beantragte die Instandsetzung des Daches, um den Ort aufzuwerten: Das Gebäude kann für private und öffentliche Feiern gebucht werden; auch das alljährliche Schützenfest findet auf dem Gelände statt.
Regionalmanagerin Lina Dening zeigte sich erfreut, dass Anträge für die EU-LEADER-Förderung sowohl von Kommunen als auch von Vereinen und Unternehmen eingegangen sind. Sie weist darauf hin, dass weiterhin Projekte eingereicht werden können – die nächste Abgabefrist sei der 21. August. Noch verfüge der Fördertopf, unterschiedlich verteilt nach den Handlungsfeldern, über gut 1,6 Millionen Euro, die genutzt werden könnten, um die Regionalentwicklung in der LEADER-Region Naturparkregion Lüneburger Heide voranzubringen.
Über den Naturpark Lüneburger Heide
Der Naturpark Lüneburger Heide ist Modellregion für nachhaltige Entwicklung und wird durch einen gemeinnützigen Verein getragen, in dem sich die drei Landkreise Harburg, Heidekreis und Lüneburg sowie alle Kommunen im Städtedreieck Lüneburg, Soltau und Buchholz engagieren. Die Aufgaben des Naturparks Lüneburger Heide reichen von der Förderung von Maßnahmen zur nachhaltigen, naturgebundenen Erholung über die regionale Wertschöpfung bis zur Stärkung der Bildungsarbeit für nachhaltige Entwicklung und Aktionen zur Pflege der Kulturlandschaft. Mit einem großen Netzwerk aus vielen Partnerinnen und Partnern setzt der Naturpark seine Aufgaben um. Weitere Infos zum Naturpark Lüneburger Heide, seinen Aufgaben und Angeboten finden Sie auf der Internetseite www.naturpark-lueneburger-heide.de.
Über die Lokale Aktionsgruppe
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) ist das Entscheidungsgremium im LEADER-Prozess. Auf der Sitzung der Lokalen Aktionsgruppe stellen potentielle Projektträger:innen ihre Ideen vor, und die LAG entscheidet darüber, ob diese förderwürdig sind. Die LAG besteht aus öffentlich gewählten Vertreter:innen sowie Wirtschafts- und Sozialpartner:innen – insgesamt 40 Mitglieder.